Gabor in Dorf Tirol

Gabor geht nach Südtirol. Er hat in einem Hotel in der Nähe von Meran, eine Stelle als Hausmann bekommen. Im Hotel – Himmelstür. Gabor muss über den Namen lachen. Von den Bergen her, gewinnt er den Eindruck, tatsächlich dem Himmel näher zu sein.

Er fährt die Landstraße. Für die Maut hat er kein Geld. Schon die Durchfahrt Österreichs, kratzt erheblich an seinen Reserven. Vor jedem Tunnel steht ein Kassenhäuschen. Schon zu Hause wird seit der Wende kräftig kassiert. Er fragt sich, wer das Volkseigentum gestohlen hat.

Den Brenner durchquert er auf der Landstraße. Den Weg hat er sich schon zu Hause heraus gesucht. In Südtirol benutzt er die alte Brennerstraße. Ihm scheint, die Autobahn ist besser ausgeschildert als die Landstraße. Zwei Mal hat er sich verfahren.

Schon in Meran sucht er das Schild vom Hotel Himmelstür. Er sieht es nirgends. Er weiß, er muss in Richtung Passeiertal. Die Gegend gefällt ihm. Jedoch fallen ihm die Straßenränder auf. Sie sind teilweise grün bemoost. Hier scheint es stellenweise oft zu regnen, denkt er sich.

Am Straßenrand, an einer Abfahrt, erkennt er das Schild von seinem Hotel. Die Auffahrt ist sehr schmal. Er muss mehrmals anhalten wegen Gegenverkehr. Auch bisweilen zurück fahren. Der Gegenverkehr ist oft nicht von hier. Er sieht deutsche und Schweizer Nummernschilder. Die halten kaum an und hupen. Mehrmals. Wilde Gesten zwingen ihn zur Umkehr. Bis an Stellen, an denen zwei Autos einander passieren können. Die Autos des Gegenverkehr sind oft viel zu groß für diese Lage. Warum die ausgerechnet hier entlang fahren, bleibt Garbor ein Rätsel. Es gibt sicher andere Straßen hier. In der Beziehung irrt er ein wenig. Breitere Straßen gibt es hier nicht.

Vorm Hotel hält er an. Das Hotel wird von einem schönen Garten geschmückt. Die Sträucher, Bäume und Büsche sind sehr gut beschnitten und gepflegt. Das erinnert ihn sofort an Papa Henrik. Vorm Eingang steht ein gut angezogener Mann und ein Mann in Arbeitskombi. Sie reden, streiten ziemlich lautstark seitens des gut angezogenen Mannes. Der Mann in Arbeitskombi nickt und antwortet sehr ruhig. Jetzt sieht Garbor, er ist etwas farbig. Garbor tippt auf türkisch. Die Hautfarbe kennt er von zu Hause. Er hat türkisch-stämmige Bekannte. Schulfreunde.

Guten Tag. Ich bin Garbor. Ich habe mich bei ihnen als Hausmann beworben.“

Die Gesichtsfarbe des Angesprochenen ändert sich. Sie wird leicht rötlich.

Folgen sie mir bitte ins Büro.“

Sie gehen zusammen ins Büro und kommen an der Rezeption vorbei.

Eine Rezeptionistin fragt Andreas, den Chef, ob Bilmen in der Nähe ist. Ein Zimmer hat Probleme mit der Toilette. Der Chef geht noch mal kurz vor die Tür und sagt Bilmen Bescheid.

Im Büro angekommen, fragt Andreas nach Referenzen. Die beantwortet Garbor gern. Auch seine Ausbildung als Techniker gibt er zum Besten. Das Gesicht von Andreas wird bedeutend freundlicher.

„Sie haben bei uns recht viele Aufgaben. Unser Hotel hat sechzig Zimmer, Sauna, Liegewiese, Pool und zwei Whirlpool und das Außengelände.“

„Das ist schaffbar.“

„Bilmen hat noch die Koffer der Gäste auf das Zimmer und bei Abfahrten, zum Auto gebracht.“

„Hat er dafür Geld bekommen?“

„Das weiß ich nicht. Das geht mich nichts an. Ich zeige ihnen noch die Werkstatt. Bilmen hat die aufgebaut. Er wird uns in sechs Tagen verlassen. Er muss nach Hause.“



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