Bernd der Bergmann

In der Kantine sprechen die Drei noch etwas. Bernd betont immer wieder, er ist kein Neuling in dem Geschäft und auch kein Lehrling.

„Wir zahlen dir das schon. Das geht auch so.“

‚Er meint sicher schwarz oder per Prämie. Zu Hause würden sie ihm das Geld wieder abnehmen‘, denkt sich Bernd.

Bernd studiert die Unterlagen schon in der Kantine.

„Geht leicht zu machen. Wir legen eine Schiene. Vorher hattet ihr keine. Deswegen ist die ganze Vorrichtung verrückt. Wer hat das geplant vorher. Sicher kein Fachmann.“

„Ich glaube, wir haben uns täuschen lassen. Teuer täuschen lassen.“

„Ersetzen kann ich dir das nicht. Aber mit der Methode schafft ihr das noch termingerecht.“

„Ich stelle dich gleich ein. Mit euren Amt regele ich das.“

Bernd hat nicht annähernd geahnt, wie wertvoll heute schon der theoretische Plan ist. Irma wird im Gesicht immer heller. Lächeln zieht ein. ‚Soll der Absprung wirklich so reibungslos gelingen? Unsere Ausbildung scheint der Schatz zu sein‘, denkt sie sich.

Tatsächlich ist das ein Geschäft für die Firma.

„Was kostet sie die Ausbildung eines Ingenieurs?“, fragt Bernd.

Eigentlich weiß er das schon. Zumindest, an Hand der Kosten in der DDR. Das wird sicher Eins zu Eins gleich so viel kosten.

„Mit Praktika und Schule, etwa eine viertel Million.“

Jetzt schluckt sogar Bernd. Beim Blick von Außen, weiß er jetzt, was das den DDR Bürgern gekostet hat. Er selbst, wollte das früher nicht glauben.

„Damit bin ich ja schon fast ein Goldschatz“, sagt er zu Norbert.

„Wir haben schon früher Kader in der DDR abgeworben. Gleich zu Wendezeiten. Die Deutschen haben uns dort einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

„Dann bin ich wohl zweite Wahl?“

„Schlimmer! Du hast die Deutschen beschissen.“

Bernd glaubt, er hört falsch. Spekulativ geht er davon aus, in dieser Firma steckt auch deutsches Kapital. Zumindest als Beteiligung. So unrecht hat er da nicht. Irma hat ihm da schon mal Etwas von einer Parteischulung erzählt. Seines Wissens, haben die, die Reichsautobahn gebaut. Er verdrängt das. Wegen der eigenen Not.

‚Es ist schon seltsam‘, denkt er sich. ‚die, welche viel Leid brachten, sind plötzlich, scheinbar, seine Lebensretter.‘ Er möchte jetzt an den friedlichen Zweck seiner Aufgabe glauben. Auch im Sinne seiner Mitbürger der DDR, die sich jetzt in ganz Europa, fern ab der Familie, ihr Geld verdienen müssen. Er ist sich schon bewusst, seine friedliche Aufgabe, wird bei Bedarf auch anders genutzt. Wie des Bauwerk für die Infrastruktur. Er fragt sich, ob die echten Bauherren damit die gleichen Zwecke verfolgen wie in sehr schlimmen Zeiten.

Im Moment steht diese Aufgabe. Wenn die gut bezahlt wird, kann es ihm Recht sein.



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