Gabor, der Bauer

Gabor wuchs in der Puszta in Karcag auf. In einem einsamen Bauernhof, der sich der Tierzucht verpflichtet fühlt. Gabor lernte Autoschlosser in Györ und danach legte er viele Abschlüsse in Spezialausbildungen ab. Spezialisiert auf Getriebe. Von zu Hause nach Györ war es ihm auf die Dauer zu weit. Zumal ihm für die Unterkunft in Györ, auch noch das halbe Gehalt eingezogen wurde. Es war keine Wohnung. Nur ein Zimmer mit Bad.

Sein Papa, Henrik, ein ausgemachter Pferde- und Wildrindzüchter, verstarb. Mutter flehte ihn an, zu Hause zu bleiben. Er bliebt.

Viele Kontakte ermöglichten ihm, sich nebenbei mit Autoreparaturen zu befassen. Das brachte neben der Tierzucht, ein paar Erlöse in den Haushalt. Er konnte mit den Kenntnissen auch sehr gut die eigene Technik pflegen. Garbor merkte schnell, von der Tierzucht allein können sie nicht leben. Das sagte ihm schon Papa – Henrik.

Auf der Suche nach einer zusätzlichen Tätigkeit, kam ihm der Plattensee in den Sinn. Dort konnte er bisweilen als Bedienung aushelfen. Als Zuträger und Abräumer ohne Kasse. Jedoch weit weg von zu Hause. Die Positionen dort waren schon an echte Fachmänner vergeben. Sie hätten ihm nie in ihre Arbeit eingeführt. Gabor lag auch nicht das Schmieren um Trinkgeld und das sich Einschmeicheln bei den dämlichen Besuchern. Die cleveren ungarischen Wirtsleute haben dafür nur die Schönsten und Gerissensten ausgewählt. Sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern. Schönes Fleisch und schnelle Finger.

In der Puszta hingegen, fanden sich nur wenige Touristen ein. Keiner will wirklich Pferde und Tiere pflegen in seinem Urlaub. Und dann noch der Gestank. Für städtische Nasen ist Natur – Gift. Zwei Liter Parfüm mit in die Puszta zu schleppen, ist erstens zu teuer und Zweitens, bei Grenzübertritten äußerst verdächtig. Keiner hat wirklich Lust dazu, sich permanent seine Intimwäsche und Koffer durchwühlen zu lassen. Ganz nebenbei, könnte dabei dieses oder jenes Stück Haschisch mit gefunden werden. Und genau das, bedeutet Knast. Von den paar Pferdeliebhabern jedenfalls, konnte weder Garbor noch seine Mutter leben. Geholfen hat ihnen auf der Farm, Keiner. Dafür haben sie reichlich gefressen.

Nach dem Tod von Papa, meldet sich auf dem Hof ein Gehilfe. Csaba. Aus der Nachbarschaft. Er bringt seine zukünftige Frau mit. Szabina. Ein entzückendes Wesen, gesteht Mama Judit.

Csaba ist der zweite Sohn einer Nachbarsfamilie. Er wird den Hof seines Papas nicht erben. Er sucht Arbeit als Geselle und spekuliert etwas auf den Hof von Judit. Sein Papa und sein Bruder züchten Schweine. Freilaufend. Sie haben eine neue Art der Züchtung entwickelt. Alles, was Schweine fressen, bauen sie an. Sie ernten es nicht. Die Schweine werden einfach mit dem Gatter umgesetzt. Als schmatzende, wühlende Erntemaschinen. Das System funktioniert. Und damit ist die Hilfe von Csaba praktisch nicht nötig in ihrem Betrieb. Trotzdem möchte Csaba der Familie auch etwas Geld verdienen. Beide kennen sich noch aus der Schule. Csaba hat Garbor wegen seines Berufes sogar beneidet. Garbor kommt auch oft, die Maschinen der Familie reparieren.

Das Geld reicht trotzdem nicht. Jetzt geht es darum, die eigenen Produkte zu verarbeiten. Schulden möchten sie keine aufnehmen. Darlehen bekommen sie nicht. Sie verdienen zu wenig. Ihren Grund möchten beide Familien aber nicht einsetzen als Sicherheit. Nachbarn haben das getan. Die haben ihr Land dabei verloren. Nachdem sie fast zehn Jahre nur von Brei gelebt haben. Sie haben für überhebliche Bankvorstände ohne Gewissen aus Europa mit gearbeitet. Dabei freuen sie sich, wenn die ihr Rindsfilet für dreizehn Euro das Kilo stehlen.



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