Georg der Klempner

Konrad geht mit Georg die Gebäude ab, die für die Neuinstallation vorgesehen sind. Beide ermitteln den Bedarf an Grundmitteln. Das neue System erfordert auch neue Technik. Kaufen will die Konrad nicht. Eher leihen. Konrad will das Geschäft vorsichtig angehen. Er hat schon Viel von der Zahlungsmoral der Westauftraggeber erfahren. Einige Handwerker haben sich wegen offener Rechnungen das Leben genommen. Andere sind tragisch verunglückt. Das hat sich in den Verbänden schnell herum gesprochen. Auf den Friedhöfen sind ganze Wege mit jungen Grabsteinen verziert.

„Wir müssen das vorsichtig angehen und auf Vorkasse bestehen“, sagt er zu Georg.

Auf der Sparkasse erhöht er das Limit des Geschäftskontos. Die Kasse tut das nicht kostenlos. Der Zins steigt auf zwölf Prozent.

„Wenn sie ihre Firma etwas vergrößern, können wir ihnen Sonderkonditionen aus Fördermitteln anbieten“, sagt der Westvertreter der Sparkasse. Konrad wundert sich, warum er nicht mit den Personen spricht, die er schon lange kennt. Auch auf seiner Handwerksbank sprach er ausschließlich mit Personen aus dem Westen. Keiner kannte die Gegebenheiten der DDR. Meist wurde ihm dann ein ehemaliger Angestellter der Bank vorgeführt. Als Abteilungsleiter. Er spricht nie mit seinen Bekannten wie früher. Keiner kennt seinen Betrieb und sein Umfeld.

„Wir können ihnen den Kontokorrent erhöhen. Sie müssen dafür Sicherheiten anbieten“, sagt der Westangestellte.

„Was für Sicherheiten? Wollen sie meine Frau?“

„Wir möchten eher etwas Handfestes.“

„Sie kennen meine Frau nicht.“

„Haben sie Autos, Häuser, Grundstücke oder Wertgegenstände?“

„Sie wissen das doch von ihrem Kennzeichen – D. Die Partei hat uns alle Wertgegenstände gestohlen. Sie kommen zu spät.

Das wird schwierig.“

Ich habe einen Balkanschreck. Ein sehr gutes Fahrzeug. Leider sehr durstig.

Da können wir höchstens ein Tausend DM Sicherheit geben.“

‚Der tut so, als kenne er sich aus‘, denkt sich Konrad.

„Ich hab noch einen ZUK. Der ist etwas sparsamer.“

„Gehört das Haus ihnen? Die Werkstatt?“

„Schon. Aber damit verdiene ich unseren Lebensunterhalt. Als Sicherheit kann ich das schlecht einsetzen. Ich kaufe ja für das Geld Rohre, Baumaterial und Installationszubehör. Das ist doch Sicherheit genug.“

„Na. Das ist ja ein ganz anderer Kredit, den sie benötigen. Ein Umlaufmitteldarlehen.“

„Wie funktioniert das?“

„Die Ware, die sie verbauen, gehört ihnen erst, wenn es bezahlt ist.“

„Wenn meine Leistung bezahlt ist, ist die Ware aber nicht mehr mein.“

„Ja. Und dafür ist dieses Darlehen.“

„Zinsen?“

„Fünfzehn Prozent.“

„Kommt ihnen das nicht etwas hoch vor?“

„Das ist der Marktpreis. Sie können aber Fördermittel dafür beantragen.

Das macht?“

„Etwa fünf Prozent. Das kostet sie aber Etwas.“

„Das würde dann aber teurer als fünf Prozent?“

„Bei recht kleinen Mengen, ja!“

Konrad überlegt. Bei recht kleinen Mengen mit Vorkasse, wird er kaum das Kontokorrent benötigen.

„Maximal zehn Tausend.“

„Das geht recht unbürokratisch.“



Eine Antwort zu „Georg der Klempner”.

Hinterlasse einen Kommentar