Karin

Karin kommt in Sterzing in. In der Nähe befindet ihr Arbeitsplatz.

„Vierzehn Tage ist unsere Probezeit. Ihr Eingangsgehalt ist dreizehn Hundert Netto bei Sechstagewoche.“

„Wann beginnt und endet mein Dienst?“

„Unsere Mädchen kommen um sieben Uhr. Der Dienst geht bis dreizehn Uhr. Danach geht es von siebzehn Uhr bis zweiundzwanzig Uhr.“

„Gibt es Sonderdienste?“

„Ein Mal im Monat haben Sie eine Woche Frühstücksdienst auch bis dreizehn Uhr und ein Mal eine Woche Marende. Auch bis zum Feierabend. Die Mädchen gehen in aller Regel etwas eher. Sie müssen das Frühstück nicht eindecken.“

„Wie ist das mit Kasse?“

„Sie haben keine Kasse. Bei uns wird Alles auf Hotelrechnung abgerechnet.“

Karin rechnet im Kopf. Sie soll hier ein Viertel von dem verdienen, das sie auf der Alm hatte. Sie entschließt sich, die Probearbeit mit zu nehmen und in der Zeit etwas Neues zu suchen.

Der Chef reicht ihr die Hand.

„Einverstanden?“

„Mir ist das etwas zu wenig Verdienst bei der Arbeitszeit.“

Der Chef schaut sie von Oben bis Unten an, rollt mit den Augen und schaut aufgeregt auf die Tür hinter Karin. Er stellt den Sprechfunk zur Sekretärin ab.

„Sie können auch mehr verdienen.“

Die Tür springt auf. Die schöne slowakische Sekretärin kommt rein.

„Sie haben mich gerufen, Chef?“

Der Chef spürt sofort, was die Sekretärin möchte. Keine zusätzliche Konkurrenz. Und schon gar nicht aus einem anderen Land. Sie und ihre Freundinnen haben das im Griff.

„Das ist unsere neue Bedienung.“

Karin merkt, die anderen Bedienungen sind wahrscheinlich schon vertrieben worden. Wenn der Chef so dringend sucht. Es könnte aber auch am Gehalt liegen. Das Trinkgeld fehlt. Und wenn, bekommt sie Trinkgeld sicher nur in Verbindung mit einer Einladung zum Sauna – und Zimmerservice.



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