Bernd – Der Bergmann

„Wollen wir hoffen, sie halten etwas länger aus als wir.“

„Das Wichtigste sind unsere Unterlagen.“

„Jaja. Die alte Bürokratie, die wir nicht kennen.“

Sie haben zwei Tage Zeit, zum Treffen zu kommen. Gudrun ist einverstanden. Sie verkauft die Möbel. Sie hat auch viele bekannte, die Möbel suchen. In der aktuellen Zeit muss zu viel umgezogen werden. Dabei gehen auch reichlich Möbel kaputt.

„Umweltschutz al la Besatzung“, sagt sie.

„Wenn ich bedenke, unsere Eltern haben ihre Möbel mehrmals vererbt. Braucht ihr etwas Geld? Soll ich dir einen Vorschuß geben?“

Das Angebot hat Bern so nicht erwartet. Er wird rot.

„Du bekommst es doppelt wieder“, antwortet Irma.

Gudrun ist von der Unnötigkeit überzeugt. Sie bedankt sich für die Antwort. Sie drückt Irma tausend Euro in die Hand.

„Reisen ist nicht billig ohne Auto in diesem Gefängnis.“

Selbst mit einem Fahrzeug, stehen an jeder Kreuzung Kassenhäuschen.

„Am besten, Ihr fahrt mit dem Bus. Das ist preiswert. Unten, im Reisebüro, hängen reichlich Angebote aus. Dort hängen wir auch gleich dein Wohnungsangebot aus. Vielleicht wollen die neuen Bezieher auch einen Teil der Möbel. Die sind doch eh sehr gut in Schuß.“

Die Zwei entschließen sich nach der Absprache, Wilkau-Haßlau schon am kommenden Tag zu verlassen. Sie gehen am Abend noch eine Abschiedsrunde durch den Ort.

Am Morgen stellen sie sich an die Bushaltestelle. Der Bus pendelt von Zwickau bis München. Dort gäbe es Anschluß nach Landeck. Das erfuhren sie auf dem Reisebüro. Ihr Gepäck beschränkt sich auf zwei Reisetaschen. Nicht die kleinsten. Der Busfahrer fragt bei dem Anblick, ob die Zwei ausreisen wollen. Irma antwortet ruhig mit den Augen. Der Busfahrer verstaut ihr Gepäck im Gepäckfach. Das ist bereits gut gefüllt mit Speis und Trank. Davon leben die Busfahrer.

„Wir legen zwei bis drei Pausen ein“, verspricht er.

„Wie lange dauert die Fahrt?“

„Mit den Pausen, fünf Stunden.“

„Schneller als in der Bahn, die nie kommt.“

„Und erheblich preiswerter ist es auch. Wir verlangen keinen Monatslohn für eine Reise.“

Der Busfahrer scheint ziemlich euphorisch zu werden bei seinem Vergleich.

Der Bus fährt über die A 93. Dort gäbe es weniger hektischen Verkehr, sagt der Busfahrer. In Bärenholz legen sie die erste Pause ein. In Mitterteich die zweite. In Maxhof die dritte und in Neufarn die letzte.

Alle Fahrgäste finden das sehr entspannend. Bis auf die Extramaut für die Toiletten in den Rasthöfen.



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